Eisvogel

Naturschutzgebiet Gehspitzweiher

Der „Gehspitzweiher“ ist neben dem „Bruch von Gravenbruch“ eines der beiden Naturschutzgebiete auf Neu-Isenburger Gemarkung. Zahlreiche Tierarten sind hier zu Hause, unter anderem verschiedene Fledermäuse, Eisvogel, Haubentaucher und die blauflüglige Ödlandschrecke.
NSG GehspitzweiherIm November 1981 erfolgte die offizielle Ausweisung als Schutzgebiet. Seit 1972 beobachtete Ernst Böhm das Gebiet, erkannte die Bedeutung der Grube für die Vogelwelt und setzte sich mit Nachdruck für die Ausweisung als Naturschutzgebiet ein.

Lage und Größe des Gebiets
Das Naturschutzgebiet "Gehspitzweiher" umfasst eine Fläche von etwa 25 ha. Zum Neu-Isenburger Gemarkungsbereich gehörend, ist die Fläche zusammen mit umliegenden Waldbereichen seit 1962 im Besitz der Stadt Frankfurt.

Die Grube liegt im Waldgebiet zwischen B 44 und Main-Neckar-Bahn südlich der L 3117. Die nordsüdliche Länge beträgt etwa einen Kilometer, die Breite schwankt meist zwischen 200 und 300 Metern. Der Grubenboden liegt ca. 20 Meter unter dem Niveau des umgebenden Geländes.

Geologische Grundlagen
Im gesamten Gebiet werden teilweise kiesige, praktisch kalkfreie, pleistozäne Sande gefunden, wie sie für den Bereich der Main-Mittelterrasse – teilweise mit Flugsand bedeckt – typisch sind. Lokal sind immer wieder lehmige Sande und Lehm in die Mainsande eingebettet.

Historie
im 18. Jahrhundert Forst genehmigt Abbau von Lehm im Alten Heegwald für Ziegelei
1872 Firma Philipp Holzmann erwirbt in Frankfurt 10 Morgen Ackerland am Sprendlinger Weg und sämtliche Einrichtungen zur Backsteinproduktion

Entwicklung des Kleinbetriebs zur umfangreichen Fabrikanlage mit Gleisanschluss nach Neu-Isenburg
Lehmabbau wird abgelöst durch jahrzehntelange Ausbeutung tiefer gelegener Kiese – Nassbaggerung
seit 1945
Zunächst illegaler, ungeregelter Badebetrieb
ab Anfang der 60er Jahre
abgesperrter Badebereich, große Pläne der Stadt Frankfurt: Regattastrecke, Hotel
ab 1969 Dramatisches Absinken des Grundwassers um ca. 5 Meter. Zurück bleibt kahler, sandiger Grubenboden mit vereinzelten kleineren Wasserflächen
Die Veränderungen entwerten die Grube als Badesee. Das Auftauchen des Flussregenpfeifers und anderer seltener Vogelarten sowie von Kreuzkröten weckt das Interesse von Ornithologen und anderen Naturschützern. Erste Gutachten.
etwa 1970
Der Abbau ist im Wesentlichen abgeschlossen
1976
Eine Vertiefung wird im Grubenboden angelegt - für Angler und um die vorhandenen Fische zu retten
1977
Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) stellt Antrag auf Ausweisung als NSG
ab 1977
„Rekultivierung“ durch Aufforstung von Süd- und Osthang der Grube: Grauerlen, Robinien, Kiefern, Sanddorn
1981
Ausweisung als Naturschutzgebiet mit Verordnung vom 20.11.1981
Die Stadt Frankfurt als Eigentümerin der Fläche verfolgt zunächst ihre eigenen Pläne:
Nachdem der Traum vom Freizeitgelände mit Regattastrecke und Hotel durch das Austrocknen des Gebiets geplatzt ist, denkt man über eine Verfüllung des Weihers z. B. mit Altreifen nach. Anschließend soll die Fläche rekultiviert werden.
Der heutige Zustand ist gegen den Willen der Zuständigen in Frankfurt durchgesetzt worden.

Bedeutung
Das Naturschutzgebiet Gehspitzweiher ist auf Grund seines Artenreichtums sehr wertvoll.
So wurden hier 98 verschiedene Vogelarten beobachtet, unter ihnen Flussuferläufer, Fischadler, Baumfalke, Bekassine, Zwergtaucher, Haubentaucher und Eisvogel. Außerdem leben im und am Gehspitzweiher acht Amphibienarten: Bergmolch, Teichmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, Laubfrosch, Springfrosch, Wasserfrosch und Grasfrosch. Dazu kommen 20 Heuschreckenarten, 26 Libellenarten, 18 Tagfalterarten, verschiedene Laufkäfer, Hautflügler und nicht zuletzt verschiedene Säugetiere, speziell Fledermäuse.