Eisvogel

Stellungnahme: Verlängerung der RTW bis Birkengewann

19.08.18
Der NABU hat an der Information und Begehung über den möglichen Streckenverlauf der Regional-Tangente West (RTW) teilgenommen und sich mit den Argumenten auseinander gesetzt.

In die Zukunft gesehen ist die RTW-Planung für Neu-Isenburg ein Glücksfall. Die Verdichtung des Rhein-Main-Raumes können wir kaum abwehren. Dem individuellen Autoverkehr kann in Zukunft aber keine größere Rolle eingeräumt werden als bisher, auch nicht, wenn er zunehmend elektrisch oder mit Wasserstoffbrennstoffzellen oder Gas (power to Gas) abgewickelt wird. Öffentliche Verkehrsangebote und Radverkehr müssen das auffangen. Alternativen gibt es nicht.

Die Anrainer der Friedhofstraße haben also realistisch betrachtet kaum die Möglichkeit mehr Verkehr abzuwenden, sondern nur die Chance sich für das geringere Übel einzusetzen. Insofern ist ihre Position unverständlich. In ihrem Auftritt, ihren Argumenten liegt die Bürgerinitiative gegen RTW-Verlängerung aus unserer Sicht falsch.

Da wurde am Samstag zur Veranschaulichung eine Strecke mit Flatterband abgespannt, die verdeutlichen sollte, wie lang ein S-Bahn Zug wäre, wenn er dort hält. Nicht bedacht wurde dabei, dass die gleiche Menge Menschen - in Autos transportiert - eine Strecke von 3km wäre und das je Zug, sich aber wegen Rückstaus auch nicht nach einem kurzen Halt auflösen würde1. Autos mit Sportauspuff, dieselnde Busse, röhrende Motorräder, schnaufende Riesen-LKWs sind zurzeit eine schlimme Belästigung. Buszubringer, die im Stau stehen, sind keine Alternative, abgesehen von den Umsteigezeiten und -Umständlichkeiten.

Wir bitten die Bürgerinitiative, sich mit uns gemeinsam dafür einzusetzen, dass die RTW-Trasse möglichst eingleisig und auf einem geräuschdämpfenden Rasengleis geführt wird. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass Neu-Isenburg am Ortsausgang kein großes P+R-Parkhaus bekommt, das Autofahrer der umliegenden Nachbargemeinden bedient, uns Isenburgern aber die Restnatur nimmt. Eine Anbindung der möglichen Endhaltestelle Birkengewann muss mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen oder die Strecke muss über Neu-Isenburg hinaus gehen. Die kurze Variante bis zum Isenburg-Zentrum bietet ja auch keine umfangreichen P+R-Parkmöglichkeiten.

Die Bäume auf der Friedhofstraße stehen auf Leitungen im Boden, dürfen dort eigentlich in dieser Größe gar nicht sitzen. Sie müssen entnommen und wenn möglich umgesetzt werden. Ältere Isenburger erinnern sich noch an den Austausch von Platanen zwischen Friedensallee und Bahnhofstraße-West. Das ging! Gärtner müssen abschätzen was geht. Auf der anderen Seite im Westen Neu-Isenburg muss darauf geachtet werden, dass im Bereich der Kleingärten Fischer-Lucius nicht zu viel Grün wegfällt bzw. nah ausgeglichen wird.

Alle Neu-Isenburger sind aufgefordert, sich mit uns dafür einzusetzen, dass unsere Stadt nicht autogerechter, nicht betoniert, asphaltiert, nicht grauer, nicht heißer, nicht trockener wird. Die Worte von der „Stadt im Grünen“ müssen verteidigt werden, es heißt nicht Stadt im umgebenden Grün, dem Wald, der wegen Flughafen, Autobahn usw. auch abnimmt.

Nachhaltigkeit ist, was unseren Enkeln eine intakte, vielgestaltige Natur hinterlässt.
—   Heinz Kapp



1S-Bahn Triebzug 67m lang mit 180 Sitz- und 352 Stehplätzen. Das entspricht bei einer durchschnittlichen Belegung von 1,5 Personen etwa 530 Autos und somit bei 4,5m Autolänge und 1m Abstand einer Strecke von 2,95 Kilometern.