Eisvogel

Erneute Auswilderung zweier Schleiereulen

12.09.11
Angefangen hat die Aktion 2009 mit einer Ortsbesichtigung des sehr sachlich, praktisch ausgerichteten Dienstleistungsbetriebes in der Offenbacher Straße 174.

Betriebsleiterin Petra Klink, und die Naturschützer Heinz Kapp vom NABU und Ernst Böhm von der HGON kamen überein, dass der DLB mit Hilfe von Nistkästen für die Vogelwelt attraktiv gemacht werden kann.

Im Frühjahr 2010 setzte Heinz Kapp den ersten Teil um. Das Gelände wurde für Meisen, Kleiber, Feldsperling, Rotschwänzchen, Trauerschnäpper, Rauchschwalben, Mauersegler und Fledermäuse mit 24 Nistplätzen ausgestattet die mittlerweile gut angenommen wurden.

Im Oktober/November 2010 wurde ein Schleiereulenbrutplatz eingerichtet.
Montiert wurden zwei aneinander montierte Kästen. Ein Vorraum. in den die Eule von außen durch einen kleinen wetterfesten Einschlupf Zugang hat. In diesem Kasten kann sie sich bei Regen noch einmal das Gefieder abschütteln, auch Futter für die Jungen ablegen. Direkt an dieses „Vorzimmer“ montiert ist über einen Durchgang der Brutplatz erreichbar, der mit Holzschnitzeln ausgelegt ist.

Am 8.November wurden dort zwei erwachsen gewordene Jungeulen ausgewildert.
In der Greifvogelpflegestation Egelsbach haben zwei verletzte Schleiereulen gebrütet und Herr Brahm hat diese Jungen dann zur Auswilderung freigegeben.

Die Eulen waren alt genug, um allein in der Natur zu Recht zu kommen. Sie wurden in den Kasten eingesetzt und für 4-5 Tage mit Futter versorgt. Dann mussten sie allein zurechtkommen, was bei der kurz darauf folgenden Schneelage sicher schwer war.

Schleiereulen wurden immer wieder einmal in Neu-Isenburg gesehen. Vor Jahren einmal am Wilhelmsplatz, einmal im Sportpark, im Bereich der Bansamühle, auf einem Trockenboden in der nördlichen Neckarstraße. 2008 schlief eine Schleiereule mehrer Tage im Gebälk eines offenen Gebäudes in dem Gartenamt.
Auch in der Jean-Philipp-Anlage wurde am 13.7.2010 eine lange beobachtet.

Jetzt am 9.September 2011 wurden abermals zwei erwachsen gewordene Jungeulen aus der Greifvogelpflegestation Egelsbach von Herr Brahm ausgewildert. Heinz Kapp und Georg Pomorski vom NABU führten das durch.
Diese zwei Schleiereulen sind jahreszeitlich früher erbrütet worden als die vom 8. November 2010 und haben mehr Zeit, sich vor dem Winter ortskundig und fit für das eigenständige Leben in der Natur zu machen. Sie müssen lernen, wo es auch im Winter bei Schneelage Futter gibt, z.B. an Misthaufen bei Pferdestallungen.

Die Schleiereule frisst fast nur Mäuse verschiedener Art, selten auch einmal eine junge Ratte, einen verletzten Vogel, eine Eidechse oder eine Heuschrecke.
Die Schleiereule mit ihrem hellen, einteiligen, herzförmigem Gesichtsschleier ist ein Kulturfolger. Sie brütet fast ausschließlich innerhalb menschlicher Siedlungen in waldarmen Gebieten.
Ihre Oberseite ist gelb-braun-grau mit Tropfenflecken, die Unterseite deutlich heller gelblich bis weiß. Eben diese helle Unterseite und die fehlenden Federohren lässt die Eule schnell erkennen, wenn sie lautlos fliegend - wegen der feinen weichen Federkanten - im Dunklen unterwegs ist.

Schleiereulen sind an Mäuse angepasst. In „guten“ Mäusejahren brüten sie durchaus zweimal und bringen dabei 12 Junge durch, während sie in mäusearmen Jahren auf die Brut ganz verzichten.
Sie sind bis heute nicht als winterhart zu bezeichnen. Für die kalte Jahreszeit, besonders bei Schnee, sind sie auf Plätze angewiesen, an denen Futter zugänglich ist. Das sind Kompostplätze, Strohhaufen, Orte mit Tier- und Pferdehaltung. Dort sind sie willkommen als „Schädlingsbekämpfer“.

Die Beseitigung von ruhigen Tages-Schlafstätten und Nistplätzen macht der Schleiereulenpopulation zu schaffen. Scheunen werden beseitigt, Ruinen zugemauert, Dachstühle und Kirchtürme (energiesparend-sinnvoll) bei Renovierungen geschlossen. Deshalb ist das Einrichten von Nistplätzen hilfreich und für die Mäusebekämpfung sinnvoll.